Moderator Marcus Walther und Arthur Kehl sitzen sich im Studio gegenüber

Seelen-Striptease im Studio

Arthur Kehl hat sich bei der ERF-Talksendung „Mensch,Gott“ vor der Kamera mental nackig gemacht. Eine Selbstdarstellung?

Arthur Kehl hat sich drauf eingelassen: Er wird seine Lebensgeschichte im ERF Fernsehstudio erzählen. Nun bereite ich als Redakteurin die Sendung vor. Ich lasse mir von ihm am Telefon  seine Lebensgeschichte erzählen, stelle Rückfragen. Und bei den pikanten Situationen bohre ich ganz besonders tief, will jedes Detail in Erfahrung bringen. Wie Arthur reagiert? Ganz gelassen. Er, ein junger, dreifacher Familienvater, spaziert während des Telefonats mit den neugeborenen Zwillingen durch die Straßen, um sie zum Schlafen zu bringen.

Am Abgrund

Währenddessen erzählt er – von seiner Kindheit, seinen Eltern, dem christlichen Leben strukturiert durch geschriebene und ungeschriebene Gesetze. Wie ihn das als Teenager angekotzt an. Wie er sich abgewandt und nach Spaß gesucht hat. Spaß mit Alkohol und Drogen. Wie die spaßige Stimmung kippte, als er abhängig wurde. Und mehrmals vor Gericht musste. Wie er am Abgrund steht und nicht weiß, wie er aufhalten soll, was sein Lebensstil verursacht hat und noch verursachen wird.

Auf Knien sucht er sich Hilfe bei Gott – und setzt einen Prozess in Gang, der ihn letztendlich aus der der Abwärtsspirale befreit.

Der Rückblick ist ein Geschenk

Seine Geschichte hat Tiefen, schmerzliche Punkte, unangenehme Momente. Arthur ist bereit, all das zu erzählen. Offen zu legen, was er erlebt hat. Ob er einfach gerne im Zentrum der Aufmerksamkeit steht? An seiner Art, mit der Kamera umzugehen, ist mein Eindruck: Er kann mit Aufmerksamkeit umgehen. Aber seine Motivation, sich seelisch zu entblößen, ist eine andere.

Sein Wunsch, der mit der Sendung zusammenhängt, ist: Dass Menschen, die sich ausweglosen Situationen befinden, nicht aufgeben. Dass sie die Möglichkeit ergreifen, neu anzufangen. Auf der anderen Seite sagt Arthur mir, erzählt er seine Geschichte auch gerne. Nicht, weil er denke, ein toller Geschichtenerzähler zu sein. Sondern weil es ihn darin erinnere, was sich in seinem Leben alles verändert hat seit seinem Hilferuf. Und das ist ein Geschenk.

Sendung/Bild © ERF Medien

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